Wie Sie persönlich zu einer besseren Work-Life-Balance gelangen

Arbeiten Sie auch schon effektiv und gleichzeitig fröhlich im fliegenden Wechsel zwischen Homeoffice und Büro? Wissen Sie, was Ihnen jeweils zu Hause bzw. im Büro gut tut und Ihnen hilft, in einen entspannten Arbeits-"Flow" zu kommen? Und wissen Sie, was Ihnen hilft, die Arbeit in Balance zum Privatleben zu halten?

Wenn nicht, finden Sie im folgenden Artikel viele Anregungen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die eigene Arbeit gut organisieren und vor allem die Arbeit so in das eigene Leben integrieren können, dass es sich gut anfühlt, und Sie auch langfristig gesund bleiben.

Eigentlich verbindet hybrides Arbeiten „das Beste aus beiden Welten“, also das Beste aus der Welt des Homeoffice und das Beste aus der Welt des Büros.

Eigentlich.

Denn das würde bedeuten, dass bei einem bestehenden Angebot für hybrides Arbeiten alle Mitarbeiter:innen ganz entspannt und trotzdem höchst produktiv sind. Leider entspricht die Realität dem nicht.

So hat unter anderem eine Studie des DGB ergeben, dass trotz größerer Gestaltungsspielräume Arbeitnehmer:innen beim Homeoffice-Arbeiten starke Belastungen empfinden. Insbesondere eine gute und gesunde Abgrenzung von Arbeit und Privatleben fällt vielen nicht leicht.

Woran aber liegt das? Warum ist es so schwer in der Praxis wirklich das Beste aus beiden Welten herauszuholen?

Nun, zum einen ist zunächst einmal die Frage, was das Beste überhaupt ist. Schon darüber dürften sich die Geister streiten. Hinzu kommt der Umstand, dass hybrides Arbeiten für viele relativ neu ist und es noch wenige „Good Practices“ (gute und bewährte Gewohnheiten) gibt. Diese müssen sich erst herausbilden und dann entsprechend von anderen übernommen werden.

Aus unserer langjährigen Erfahrung gibt es drei wesentliche Bereiche, in denen jede:r sein eigenes flexibles Arbeiten zwischen Homeoffice und Büro optimieren kann:

  1. Das eigene Arbeiten gut organisieren
  2. Das hybride Arbeiten gut in das eigene Leben integrieren
  3. Gesund bleiben

Im folgenden wollen wir uns diese drei Bereiche etwas genauer anschauen.

1. Das eigene Arbeiten gut organisieren

Das eigene Arbeiten gut organisieren – das ist leichter gesagt als getan. Wir alle kennen es: Wir nehmen uns ganz fest vor, unsere nicht so guten Gewohnheiten zu ändern und ab morgen vieles besser zu machen. Aber wie wir aus dem Buch „Atomic Habits“ von James Clear wissen, sind Gewohnheiten zwar der Schlüssel zu wirklichen Veränderungen, aber auch nur dann, wenn wir es schaffen, die Änderung langfristig zu verstetigen.

Und wie der deutsche Titel des Buches (“Die 1 % Methode”) so schön illustriert, gibt es dabei zwei Sachen zu beachten: 

  • zum einen ist es wichtig, die neue Gewohnheit in neue kleinste „Micro-Gewohnheiten“ aufzuteilen, da diese leichter einzuhalten sind, und 
  • zum anderen machen Sie idealerweise ein „Habit-Stacking“, also Verbinden die neue Micro-Gewohnheit mit einer bereits bestehenden, einfach einzuhaltenden Gewohnheit.

Da hybrides Arbeiten für viele so neu ist, müssen wir erst zu neuen, guten Routinen finden. Und bevor diese effektiv und langfristig eingeübt werden können, müssen wir uns vor allem erst einmal überlegen, welche neuen Gewohnheiten denn für uns gut und ideal wären.

Dazu sollten Sie sich folgende Fragen stellen, wobei bei die zentrale Frage die erste ist:

  • Was ist das Beste für mich am Büro und was ist das Beste für mich am Homeoffice?
  • Welche Arbeiten kann ich erfahrungsgemäß am besten zu Hause erledigen und welche im Büro?
  • Wie kann ich bei meinem Arbeiten zu Hause sicherstellen, dass ich effektiv und effizient arbeite? Was lenkt mich ab und wie kann ich das verhindern?
  • Wann und wie oft sollte ich ins Büro fahren? Und was möchte ich dort idealerweise machen?

Aus unserer Erfahrung ist es wichtig, dass Sie sich zunächst intensiv mit Ihren persönlichen Bedarfen und Wünschen auseinandersetzen und überlegen, was genau Sie möchten und was nicht. Nur wenn Sie hier absolute Klarheit haben, können Sie zu einer wirklichen besseren persönlichen Gestaltung Ihrer Arbeit kommen – auch unabhängig vom vorgegebenen Arbeitsmodell.

Und erst im nächsten, zweiten Schritt gilt es, die so identifizierten Bedarfe und Ziele mittels neuer Routinen zu guten Gewohnheiten zu machen und einzuüben. Wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dauert es übrigens – bei täglichem Einüben – drei und mehr Wochen bis sich eine (kleine) neue Gewohnheit fest etabliert hat. 

Diese vorgenannten zwei Schritte zum Bilden neuer guter persönlicher Arbeitsgewohnheiten sollten Sie in folgenden drei Bereichen angehen:

  1. Sich selbst effektiv hybrid organisieren
  2. Die eigene Zeit gut managen
  3. Mit Stress gut umgehen

2. Das hybride Arbeiten gut in das eigene Leben integrieren

Und ein zweiter Punkt ist beim hybriden Arbeiten wichtig: das Arbeiten gut mit dem Leben zu verbinden.

Bisher nutzt man meist den Begriff einer guten „Work-Life-Balance“, also einer guten Balance zwischen Arbeiten und Leben. Beim hybriden Arbeiten ist es indes im Grunde richtiger, von einer guten „Work-Life-Integration“ zu sprechen. Da die Trennung von Arbeit und Leben durch das zunehmende Homeoffice immer stärker verschwimmt und ineinander übergeht, wird es zukünftig vor allem darum gehen, auf eine gute Art und Weise die Arbeit in das eigene Lebensumfeld zu integrieren.

Dazu gehört auch, seinen eigenen Arbeitstyp zu kennen. Eine Studie der Wharton School hat ergeben, dass es zwei wesentliche Typen beim Arbeiten im Homeoffice gibt: den/die Segmentierer:in und den/die Integrator:in.

Segmentierer:innen sehnen sich nach einer klaren räumlichen und zeitlichen Trennung zwischen Arbeit und Zuhause. Am Küchentisch zu arbeiten, während die Kinder bei Zoom-Anrufen ein- und ausgehen, ist definitiv nichts für ihn bzw. sie. Sie/er braucht vielmehr eher ein ruhiges Gartenhaus und definierte Arbeitszeiten jeden Tag.

Integrator:innen hingegen tendieren zum gegenteiligen Ansatz: Es macht ihnen nichts aus, zwischendurch E-Mails zu beantworten oder den Kindern bei den Schulaufgaben zu helfen. Auch ein später Anruf belastet sie nicht – genauso wenig wie die Arbeitsunterbrechung für einen kleinen Mittagslauf.

Wissen Sie, welcher Typ Sie sind?

Wenn Sie einmal für sich Ihren Typ und die daraus abgeleiteten Bedarfe bzw. Wünsche definiert haben, können Sie leichter ihren Beruf mit Ihren privaten Umständen vereinbaren. Überlegen Sie, was Ihnen im Homeoffice hilft, einerseits produktiv zu sein und andererseits gut für Ihre persönlichen und familiären Bedürfnisse zu sorgen.

Aber natürlich klappt das nicht sofort und in jeder Hinsicht. Viele von uns müssen sich erst an diese neue Art des Arbeitens gewöhnen. Und wir alle machen bei der Umstellung viele Fehler. Das Gute an diesen Fehlern ist, dass wir so sehr klar und schnell feststellen, was gut funktioniert und was nicht.

Und wenn was mal nicht so gut funktioniert, hilft es sehr, sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber dem bzw. der Anderen großzügig zu sein. Großzügig sein heißt in diesen Sinne, Fehler nicht so ernst zu nehmen, sondern sie vielmehr als mögliche Quelle der Erkenntnis für eine stete Verbesserung zu nutzen. 

Nicht nur für Organisation oder Teams kann man Retrospektiven machen, sondern auch für sich selbst. Sie helfen dabei, die eigene Arbeit in prozessualer Hinsicht zu reflektieren und so leichter Hindernisse zu überwinden und gute Gewohnheiten zu verstärken.

In enger Verbindung zur Großzügigkeit steht die Genügsamkeit. Auch beim hybriden Arbeiten hilft sie, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Wie Genügsamkeit aussehen kann, definiert dabei natürlich jede Person für sich anders.

Und hier noch einmal die Meilensteine im Überblick, die wichtig sind, um das hybride Arbeiten gut in das eigene Leben zu integrieren:

  • Eine gute Work-Life-Integration erreichen
  • Familie & Beruf erfolgreich vereinbaren
  • Großzügigkeit & Genügsamkeit leben

3. Gesund bleiben

Wenn man es schafft, das hybride Arbeiten gut in das eigene Leben zu integrieren, kann das viel an negativem Stress verhindern. Denn wenn man negativen Stress, egal wodurch ausgelöst, nicht verhindert, kann das wiederum zu ernsthaften Krankheiten oder Burnout führen.

Um dem vorzubeugen, ist es wichtig, auch im Homeoffice möglichst einen ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz zu haben – vor allem, wenn der Homeoffice-Anteil deutlich überwiegt.

Und auch Ihre Arbeitszeiten bzw. die diese unterbrechenden Pausen sollten Sie gut im Blick behalten. 

Hilfsmittel dafür gibt es einige: angefangen von Smart Watches, die einen daran erinnern, jede Stunde für eine kurze Zeit aufzustehen, oder etwas solche Tricks wie die Pomodoro-Technik, mit der die eigene Arbeitszeit in vorher festgelegte längere Abschnitte (z.B. 25 min) eingeteilt wird, nach der dann erstmal eine kleinere Pause (z.B. von 5 Minuten) folgt. 

Ausreichende Pausen sind vor allem bei Deep Work Phasen wichtig, da man das Pausemachen leicht vergißt, wenn man mal wieder gerade im Flow ist. Und dann erst nach drei Stunden merkt, dass einem der Rücken doch schon ganz schön weh tut.

Ähnlich wichtig ist das Sicherstellen von ausreichend Essen und Trinken sowie von Bewegung, am besten an frischer Luft. Das ist im Homeoffice sicherlich leichter zu bewerkstelligen als im Büro. Entsprechend sollte man diese Möglichkeit an Homeoffice-Tagen auch gut nutzen, natürlich in Rücksprache mit dem Team.

Und für ein langfristiges Wohlsein dürfen natürlich auch ausreichend Entspannung, schöne Freizeitaktivitäten sowie guter Schlaf nicht fehlen, bilden sie doch einen wichtigen Ausgleich zum konzentrierten und mitunter angespannten Arbeiten.

Für die Gesundheit essentiell sind nicht zuletzt soziale Kontakte, wobei hier natürlich der Grad an Umfang und Intensität natürlich von Person zu Person sehr unterschiedlich ist. Die verordnete ausschließliche Homeoffice-Pflicht während Corona hat indes sehr eindeutig gezeigt, dass es ganz ohne Sozialkontakte auf jeden Fall nicht geht. Für entsprechende Treffen mit Arbeitskolleg:innen und ausgiebiges Socialising können sehr gut die Zeiten im Büro genutzt werden – sozusagen als Ausgleich für das meist sehr ruhige, konzentrierte Arbeiten im Homeoffice.

Es ist davon auszugehen, dass sich das Büro insgesamt immer mehr zu einem Ort der Begegnung entwickeln wird und das Homeoffice vor allem für ruhebedürftige und fokussierte Arbeiten genutzt werden wird.

Alles in allem ist es auch und gerade beim hybriden Arbeiten wichtig, die eigene mentale Gesundheit zu erhalten. Denn durch den ständigen Wechsel zwischen den unterschiedlichen Arbeitsorten und der damit einhergehenden Umstellung der Arbeitsform wird das eigene Empfinden immer wieder geändert und mithin bei der Umstellung gefordert. 

Das Beste aus beiden Welten zu nutzen ist auch und gerade in persönlicher Hinsicht beim hybriden Arbeiten extrem wichtig und bedarf regelmäßiger bewußter Reflexion und ggf. Anpassung.

Zum Schluß seien hier noch einmal alle wichtigen Aspekte für das „Gesundbleiben“ beim hybriden Arbeiten genannt:

  • Einen ergonomischen Arbeitsplatz einrichten
  • Arbeitszeiten & Pausen managen
  • Essen & Trinken im Blick halten
  • Bewegung & frische Luft sicherstellen
  • Entspannung & Freizeit bewahren
  • Gut schlafen
  • Soziale Kontakte pflegen
  • Mentale Gesundheit erhalten

4. Fazit

Anders als in den Sphären der hybriden Organisation bzw. hybriden Teams sind die Aufgaben in dieser Sphäre nicht so klar und zeitfokussiert abzuarbeiten. Vielmehr wird ein produktives und gleichzeitig entspanntes Arbeiten im Homeoffice dann eintreten, wenn man stetig und kontinuierlich an den kleinen Dingen, den Mikro-Gewohnheiten, arbeitet.

Wichtig ist hier vor allem, sich der eigenen Bedürfnisse und Wünsche klar zu sein und diese immer wieder dahin gehend zu reflektieren, ob sich noch „alles gut“ anfühlt oder ob der Stress-Level steigt.

Büro und Homeoffice haben jeweils viele, wenn auch sehr unterschiedliche Vorzüge. Diese gilt es bestmöglich zu nutzen und mit der eigenen persönlichen Situation so gut wie möglich in Einklang zu bringen.

Mit folgenden Fragen möchten wir zur Selbstreflexion einladen und abschließen:

  • Wann haben Sie das letzte Mal ganz bewußt und konkret darüber nachgedacht, was Sie für ein produktives und entspanntes Arbeiten im Homeoffice bzw. im Büro brauchen?
  • Wissen Sie, was Ihnen gut tut und negativen Stress verhindert?
  • Nutzen Sie bereits ganz bewußt die jeweiligen Vorteile aus einerseits Büro und andererseits Homeoffice, um ihr eigenes Leben in bestmöglichen Einklang mit Ihrer Arbeit zu bringen?

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